Punkwesen im Bankwesen



BfGDu könntest Dich natürlich fragen, was jetzt bitte ein Projekt wie das der Bank für Gemeinwohl mit Spiritualität und/oder authentischer Lebensführung zu tun hat und in wie weit es Dich bereichern kann, jetzt diesen Artikel zu lesen.
Ja, das könntest Du Dich fragen. Du könntest aber Dir auch einfach ein paar Minuten Zeit nehmen und Dir hinterher ein Bild machen. Ich finde, es lohnt sich. Denn es geht nicht um Zinsen, Zahlen oder langweilige Fakten, sondern schlicht um das Nachdenken über Veränderung

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Verwirrt?

Letzte Woche ging es ja um ein ganz anderes Thema und vielleicht verwirrt es Dich, dass ich heute über eine eher gesellschaftliches Thema schreibe und nicht über die Schattenseiten der Esoszene
. Dazu möchte ich anmerken, dass die Seite ja Spiritual Punk heisst und Punk hat bekanntlich etwas mit Revolution oder zumindest mal Veränderung zu tun. Dazu habe ich ja auch schon mehrfach geschrieben. Aber kommen wir doch zur Sache:

Vergangenes Wochenende war ich eingeladen beim Projekt Bank für Gemeinwohl in Wien. Vor längerer Zeit hatte ich mich dort mal als Referent beworben und jetzt kam eine ziemlich große Gruppe von uns zusammen, um mal zu hören, wie es um das Projekt steht. Vor allen Dingen aber auch, um zu hören, wann es denn endlich so richtig losgeht.

Ich will hier auch gar nicht mit Fakten langweilen, oder zu sehr über das Projekt schwärmen. Wen es interessiert, den lade ich ein unter den unten angegebenen Links sich zu informieren und das Projekt zu unterstützen. Mir geht es um etwas ganz Anderes. Mir geht es um die Idee der Veränderung, die Idee des Tuns.

Ich war dagegen!

Als ich noch jünger war, in den 80ern, war ich ein ziemlich wilder Hund. Heavy Metal, Gothic, Punk, Psychobilly, in diesen Subkulturen fühlte ich mich wohl, wollte mich aber auch nicht in eine Schublade pressen lassen und nur zu einer Gruppe gehören. Für mich galt: Gefällt mir, mach ich!
Aber es galt ganz besonders eins: Ich bin dagegen!
Ich war gegen Atomkraft, Nato-Doppelbeschluss, Startbahn West usw. Ich war aber auch gegen die Schubladisierung der Leute. „Oh Du bist gegen die Startbahn West, dann bist Du ein Öko!“ oder
„Ach Du bist gegen Nazis, dann bist Du wohl ein Autonomer?!“
Nee, war ich nicht! Es hat sich ziemlich früh in mir etwas geregt, das mir gesagt hat, ich bin nicht dieses oder jenes, ich bin halt was ich bin. Damals war das noch frei von jeglichem spirituellen Gedankengut. Ich wollte einfach schon immer meins machen und mir nicht vorschreiben lassen, was ich anzuziehen hatte, welche Musik dann bitte dazu passt und dass man als Gruftie sich von den Sex Pistols verabschieden müsse und Jazz ginge ja gar nicht. ‚Bullshit!‘, dachte ich. Da war ich auf jeden Fall dagegen – vehement.

Es geht auch anders…

Irgendwann ist man(n) ja dann draussen aus der Pubertät – zumindest grobflächig -, man wird ruhiger und lernt dazu. In meinem Fall lernte ich Meditieren, beschäftigte mich mit energetischen Grundsätzen, ein Bisschen Quantenphysik, Geschichte, Spiritualität, ohne aber, die Welt aus den Augen zu verlieren.
Und auch, wenn diese Welt eine ganz tolle ist, und uns grundsätzlich immer wieder und jeden Tag Wunder beschert, gibt es ja doch auch so ein paar Dinge, die echt voll in die falsche Richtung laufen. Ich will auch gar nicht aufzählen, was das alles ist, da hast Du sicher selbst genug Ideen zu.
Es gäbe heute noch genug Dinge, dei denen ich wieder aufstehen könnte und „Ich bin dagegen!“ rufen.

Aber mal ehrlich: Hat „Dagegensein“ schon mal irgendwas wirklich verändert?

Hat Veränderung nicht erst dann stattfinden können, wenn man sich für etwas entschieden hat? Ein Veränderungsprozess, der mich sehr berührt und geprägt hat, war die deutsche Wiedervereinigung
. Die Menschen damals haben für Frieden und Freiheit demonstriert und haben damit ein ganzes System zu Fall gebracht.
Glaubt man den energetischen Grundsätzen, dass Energie der Aufmerksamkeit folgt und das verstärkt wird, worauf man seinen Fokus richtet, scheint es logisch, dass es besser ist, seine Aufmerksamkeit auf etwas zu richten für das man sich begeistern kann, als einfach „nur“ gegen etwas zu sein.

Ich bin dafür!

Ich schreibe auch nicht gegen die Esoszene, Gurus oder Scheinapostel. Ich schreibe für ein Erwachen. Auch, wenn mancher mir etwas Anderes vowirft. Jeder hört ja bekanntlich nur, was er will.
Ich schreibe für Eigenverantwortung, Selbstermächtigung und Freiheit. Ich schreibe für (Selbst)erkenntnis und den Mut, authentisch zu sein. Ich schreibe für lebendige und gelebte Spiritualität. Und ich setze meine Kraft für all diese Dinge auch in meinen Trainings und im Leben ein, nicht nur am Rechner.
Nur schreiben und reden ist mir zu wenig. Ich möchte auch etwas tun. Denn wie hat Erich Kästner so schön gesagt? „Es gibt nichts Gutes, außer man tut es.“
Das ist der Grund, warum ich einen gemeinnützigen Verein gegründet habe, der sich um Burnot-Betroffene kümmert. Das ist aber auch der Grund, warum ich mich dazu entschlossen habe, ehrenamtlich dabei zu helfen, eine alternative, ethische Bank zu gründen.

Punkwesen im Bankwesen

Wir alle schimpfen auf die schlimmen Banken, schimpfen darüber, wie sie mit Spekulationen und Geldschöpfung dafür sorgen, dass der Mittelstand ausstirbt, Ausbeutung, Hunger und Elend immer mehr werden. Wir sehen mit Entsetzen, wie bald weniger als 5% der Weltbevölkerung 95% des Vermögens besitzen. Aber wir sind ratlos, denn irgendjemand muss ja unseren Zahlungsverkehr erledigen, irgendwo muss unser Geld ja hin. Ich habe mir gesagt, ich möchte wieder eine Bank, wie es ganz früher einmal war. Eine Bank, die mein Geld verwaltet und mit dem erwirtschafteten Überschuss Projekte unterstützt, die dem Gemeinwohl dienen. So, wie es mal in unserer Verfassung niedergeschrieben worden ist, dass sämtliche Unternehmen dem Gemeinwohl nützen sollen.
Wir sitzen da, schlagen fassungslos die Hände über dem Kopf zusammen, sind vielleicht wütend und wissen, es muss sich etwas ändern.
Ja. Das wäre gut.
Also hab ich mich entschieden, für dieses Projekt aktiv zu sein.

Bitte versteh mich richtig. Dieses Projekt ist so gut wie jedes andere, das die positive Veränderung dieser Welt anstrebt. Du musst sicher nicht gleich ne Bank (mit)gründen. (Aber cool wär’s schon 😉 )

Was ich zum Ausdruck bringen möchte, ist folgendes:

Lasst uns nicht dabei verharren, gegen etwas zu sein, das blockiert uns und die Energie. Lasst uns nicht immer nur schimpfen, sempern und sudern. Lasst uns für das aktiv werden, was wir hier auf der Erde sehen wollen. Nehmen wir mal den Finger raus und tun wir ein Bisschen was. Lasst uns die Veränderung sein, die wir auf dem Planeten sehen wollen. Wie hiess es noch in den 80ern, zu eben jenen Zeiten, in denen ich erst mal dagegen war: „Es gibt viel zu tun. Packen wir’s an!“

In diesem Sinne…

Und falls es Dich das Projekt Bank für Gemeinwohl interessiert: www.mitgruenden.at


3 Antworten zu “Punkwesen im Bankwesen”

  1. danke für den kommentar, lieber stefan. hab eine ähnliche geschichte wie du hinter mir, vielleicht bin ich deshalb auch bei diesem projekt gelandet!? ;)=

    kann auf alle fälle das meiste, das du schreibst, UNTERschreiben … ALL THE BEST!

    • Lieber Bernhard,
      wie ich festegestellt habe, haben viele der Aktiven im Projekt eine durchaus bewegte und bewegende Vergangenheit. 🙂 Es ist durchaus möglich, dass wir deswegen gelandet sind, wo wir jetzt sind.
      Danke Dir für Deinen Kommentar und nur das Beste auch für Dich!